„Tatiana wohnt jetzt im Dorf links hinter dem Wald“, sagt Valeriu.
Tatiana ist eine ehemalige Stipendiatin aus unserem Stipendienprogramm,
die nach der 9. Klasse der Dorfschule noch vier Jahre das „Colegiul pedagogic-industrial“
in der Bezirksstadt Cahul besuchte. Zusätzlich zu den üblichen zum Abitur führenden Fächern belegte sie den Schwerpunkt Pädagogik, machte nach drei Jahren Abitur und schloss nach vier Jahren mit dem Beruf der Erzieherin das Colegiul ab.
Es ist ihr oft nicht leichtgefallen.
Jetzt ist sie verheiratet und wohnt mit ihrem Mann bei ihren Schwiegereltern in dem kleinen Dorf Suhat. Wir fahren eine Straße entlang, links und rechts mit herbstlich gefärbten Walnussbäumen, es geht weiter durch den Wald, eine Biegung nach links und da ist das Dorf. Es sieht aus wie in Märchenverfilmungen mit vielen Gänsen, Pferden, einzelnen Pferdewagen; die wenigen Autos wollen nicht recht ins Bild passen. Dorfkindergarten und Dorfschule sind in einem Gebäude untergebracht. Jetzt am Nachmittag sind die Schulkinder schon weg, im Kindergartenbereich regt sich aber noch etwas. Da wir unangemeldet kommen, fragen wir uns zu Tatiana durch. Ihre Schwiegermutter, die im Kindergarten arbeitet, kommt uns entgegen und telefoniert Tatiana von zu Hause herbei. Wir haben sie gerade von der großen Wäsche weggeholt. Sie haben zu Hause Gänse, Hühner, Schweine, Pferd und etwas Land für den Eigenbedarf.
Es gibt immer viel zu tun auf dem Hof.
Tatiana (r.) mit Dr. Susanne Naundorf (l.)
Und außerdem arbeitet Tatiana in ihrem Beruf.
Sie gibt in der Schule Ethik- und Musikunterricht, und in letzterem nutzt sie das Akkordeon, welches ihr ihre Sponsorin aus Deutschland zu Beginn ihrer Colegausbildung zukommen ließ. An zwei Tagen arbeitet sie zudem als Erzieherin im Kindergarten.
In wenigen Monaten wird sie ihr eigenes Kind entbunden haben.
Alles läuft gut und wir freuen uns mit ihr.