Auf der dritten Fahrt des Jahres 2010 haben wir in nur sieben Tagen viele arme und kranke Menschen besucht, waren zu Gast in Kindergärten, und haben unsere Stipendiaten besucht und sie zum Start an Ihren Schulen befragt.
Auf unserer Fahrt haben wir sehr viel Dank erhalten. Dieser Dank gehört aber nicht uns, sondern Ihnen, den Spendern. Lesen sie mehr, was wir dank Ihrer Hilfe auf unserer letzten kurzen Fahrt erreichen konnten.
„Was Ihr gegeben habt, sollt Ihr 3-fach zurückbekommen“
Wir sitzen in einem kleinen typischen moldauischen Bauernhaus. Vitalis Gesicht ist sehr freundlich, und tiefe Falten zieren es. Aber seine Augen blicken ins Leere. Er erzählt uns von seinem Leben. Die Frage nach einem Foto, die wir so oft stellen, um unsere Arbeit zu dokumentieren, klingt nun ein wenig makaber. Denn Vitali kann seit Jahren aufgrund einer Augenerkrankung namens Katarakt nicht mehr sehen und sich dieses Foto nicht selbst anschauen. „Seit ich Gott gefunden habe, kann ich mein Schicksal ertragen“, erzählt er uns.
Vitali kann zwar nicht mehr für Geld arbeiten, hilft aber seiner Frau bei der Hausarbeit, so gut er kann. Er hat Geld gespart. Doch für eine teure Augenoperation, die nur an einer Privatklinik gemacht werden kann, reicht es nicht. Es war uns allen eine riesige Freude, mit Hilfe Ihrer Spenden das restliche Geld für die Operation geben zu können. Vitali hat sich dafür mit diesem Satz bedankt, den ich an sie weitergeben möchte: „Was sie gegeben haben, sollen sie 3-fach zurückbekommen“.
Freudentränen
Auch die Familie von Veronica war zu Tränen gerührt, als wir ihr versprachen zu helfen. Veronica ist mittlerweile 10 Jahre alt. Sie ist eine Kämpfernatur. Sie ist viel zu früh geboren worden und kann ihre Arme und Beine nur schwer bewegen. Ihre Muskeln sind ständig angespannt, und dadurch haben sich einige Muskelsehnen verkürzt. Veronica gibt sich viel Mühe und möchte Laufen lernen, damit sie selbst zur Schule gehen kann. Zurzeit wird sie noch von der Sozialarbeiterin zu Hause unterrichtet. Veronica ist sehr fleißig und intelligent. Sie möchte einmal studieren. Damit sie auch größere Strecken Laufen lernen kann, müssen die erworbenen Fehlstellungen operiert werden. Das ist in der Republik Moldau nicht so einfach, denn von dem Staat können nicht alle Kosten für Ärzte übernommen werden. Veronicas Familie kann das Geld nicht aufbringen. Als wir Ihnen das restliche Geld überreichten, weinte die gesamte Familie vor Freude.
Wasser für den Kindergarten in Chioselia
Auch in Chioselia konnten wir mit Ihrer Hilfe viel bewegen. Der Kindergarten
hat im Herbst die dringend benötigten neuen Fenster bekommen. Die
Freude war groß: Endlich pfeift kein Wind mehr durch verrottete
Fensterrahmen! Mit dem Bürgermeister haben wir überlegt, was als
nächstes getan werden muss: Sind Tische und Stühle wichtiger oder
fließendes Wasser? Mit Blick auf unser Spendenkonto waren wir in der
wunderbaren Lage, beides finanzieren zu können! So haben wir die
Anschaffung der notwendigen Möbel beschlossen. Danach soll der Bau für
die Wasserleitung beginnen, damit der Kindergarten dann fließendes
Wasser hat. So müssen die Erzieherinnen nicht mehr den Weg zum Brunnen
laufen und das Wasser zu den Kindern tragen.
Drei Frauen für ein Dorf
Vielleicht erinnern sie sich noch aus früheren Fahrtberichten an das Dorf Leca. Dort hat sich viel getan. Die drei Frauen Maria, Arestita und Cristina haben ein Zentrum für Kinder und Jugendliche aufgebaut. Dort können sie nach dem Kindergarten bzw. nach der Schule basteln und spielen. Die Frauen haben aus einem sehr kleinen alten Raum in einem alten, stark renovierungsbedürftigen Haus einen Ort zum Wohlfüllen gemacht, Gardinen und Tischdecken genäht, ein neues Fenster und eine neue Tür einbauen lassen. Der Raum misst nicht mehr als 20 m², aber dreimal wöchentlich finden ca. 26 Kinder dort ihren Platz. Arestita, die selbst Lehrerin für Musik war, möchte diesen Kindern noch Musikunterricht anbieten. Wir haben Ihr sehr gern Geld für Instrumente zur Verfügung gestellt. Außerdem kandidiert Maria jetzt für das Amt des Bürgermeisters. Wir begrüßen das sehr, denn der jetzige Bürgermeister kümmert sich kaum um das kleine Dorf.
Bildung für die Zukunft
Viele Kinder aus armen Familien müssen Ihren Eltern nach der Schule bei der Arbeit auf dem Feld helfen. Die Arbeit ist schwer, und die Eltern haben kaum Zeit, für die Kinder zu kochen oder gar mit Ihnen Hausaufgaben zu machen. Sie können sich auch nicht das Schulessen leisten. Letztes Jahr haben wir angefangen, in der Schule in Chioselia die Eltern bei der Bezahlung des Essensgeldes zu unterstützen. Dadurch konnten 19 Kinder aus den ärmsten Familien des Dorfes am Essen teilnehmen. Das ermöglichte dem Schulleiter, eine Lehrkraft für den Unterricht nach dem Essen zu beschäftigen, die mit den Kindern Hausaufgaben macht und ihnen Nachhilfeunterricht gibt.
Unsere neuen Stipendiaten Petru und Denis haben am 1. September Ihre Ausbildung begonnen. Leider war die Konkurrenz groß, so dass sie nicht Ihre Wunschausbildung bekommen haben. Beide machen jetzt eine Fortbildung in „Programmieren und Datenverarbeitung“. Dass es nicht mit der Wunschausbildung geklappt hat, ist für die beiden gar nicht mehr schlimm. Der Unterricht an der neuen Schule macht Ihnen viel Spaß, obwohl es auch sehr anstrengend ist, erzählten uns die beiden. Ecaterina hat nun das erste Jahr ihrer Ausbildung zur Sozialarbeiterin erfolgreich beendet und sehr gute Noten erhalten. Ein erstes Praktikum hat sie auch schon gemacht.
Damit wir nächstes Jahr wieder jungen Menschen helfen können, eine Ausbildung zu machen, benötigen wir Ihre Unterstützung. Vielleicht möchten sie sogar in einen Stipendiaten investieren und sie oder ihn während der Ausbildung begleiten.
Aber auch für unsere anderen Projekte, unseren Kindergarten in Costangalia oder für die Krankenschwester Tamara, die sich um die chronisch Kranken im Dorf Chioselia kümmert, benötigen wir weiter Ihre Unterstützung. Die Menschen sind Ihnen sehr dankbar.
Dr. Nicole Pfeil