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Gemeinsam individuelle Möglichkeiten entdecken und entfalten

Entstanden aus einer evangelischen Jugendgruppe wurde im Frühjahr 2008 die Moldovahilfe e.V. gegründet.  Wir teilen die Überzeugung, dass konkrete Arbeit und Projekte Veränderungen ermöglichen. Auch wenn es mittlerweile sehr viel einfacher ist, auf weite Entfernung zu kommunizieren, wollen wir mehrmals im Jahr vor Ort sein, um direkt mit unseren Projektpartnern zu sprechen, neue Menschen kennenzulernen, umgesetzte Projekte zu besichtigen oder neue Ideen zu entwickeln. Auch wenn die Vereinsgröße mit rund einem Dutzend Mitgliedern überschaubar ist, bringen sich diese umso intensiver in die Vereinsarbeit ein.

Unsere Grundsätze

Partnerschaftliche Zusammenarbeit

Viele Menschen in Moldova und Rumänien, die wir auf unseren Fahrten kennenlernen, wollen die Lage in ihrem Land verbessern. Sie wissen selbst am besten, was nötig und machbar ist. Wir möchten ihnen helfen, ihre Ideen umzusetzen.

Unabhängigkeit der Empfänger und Nachhaltigkeit

Wir wollen keine neuen Abhängigkeiten entstehen lassen. Außer bei unserem Sozialzentrum übernehmen wir bei Projekten nur die Anschubfinanzierung oder gehen lediglich kurzfristige Zahlungsverpflichtungen ein, wie bei der Armen- und Medikamentenhilfe. Wir investieren in medizinische Geräte, kaufen Lehrmittel oder unterstützen die Instandsetzung von Gebäuden.

Einsatz heimischer Produkte

Bei der Beschaffung von Geräten und Materialien haben heimische Produkte Vorrang. Dies stärkt die regionale Wirtschaft, macht nicht dauerhaft von Devisen (z. B. für Ersatzteile) abhängig und stellt sicher, dass die Kompetenz für den Umgang mit den Geräten auch vor Ort vorhanden ist. Außerdem spart es Transportkosten.

Großer Nutznießerkreis

Wir wollen die Gemeinschaften stärken und unterstützen deshalb Einrichtungen, die vielen Menschen zu Gute kommen, beispielsweise Krankenstationen, Kindergärten und Schulen. Die direkte Unterstützung von Menschen (neben unserem Stipendienprogramm u.a. Armen- und Operationshilfe) bleibt dennoch in Einzelfällen nötig.

Satzung

Weitere Details zur Arbeit unseres Vereins finden Sie in unserer Satzung.

Das sind wir

Unser Team in Deutschland besteht aus etwas mehr als zehn Ehrenamtlichen.
Wir sind dankbar für ihre großartige Unterstützung!

Andreas Bodemann

Vorstandsmitglied

Diakon und Sozialarbeiter im Evangelischen Johannesstift Berlin
bodemann@moldovahilfe.de

Wie bist du zur Moldovahilfe gekommen?

Mit 18 Jahren verfügte ich zum ersten Mal für kurze Zeit über Geld, dass ich nicht unbedingt zum Leben brauchte. An sich schon mal ein Grund um auszuprobieren, was man mit Geld alles Gutes tun kann. Ich begann für verschiedene, meist christliche Zwecke zu spenden. Wichtig war mir, dass zumindest ein Teil des Geldes wirklich armen Menschen zu Gute kam.
Durch meine guten Kontakte zu anderen christlichen Gruppen lernte ich einen Gemeindeleiter einer Brüdergemeinde kennen, der in den siebziger Jahren, nach einer großen Erdbebenkatastrophe, des öfteren in Rumänien war und gute Kontakte zu dortigen Brüdergemeinden unterhielt. Zunächst ergab sich dadurch für mich nur die Gelegenheit zu spenden. Es dauerte nicht lange, bis die Anfrage kam, doch auch einmal nach Rumänien zu fahren. So setzte ich mich über alle Bedenken hinweg, in „ein so armes, gefährliches Ostblockland“ zu fahren, und fuhr das erste mal in dieses wunderschöne, vielfältige Land, das mich so beeinflussen sollte wie nur wenige andere Dinge in meinem Leben.

Wie waren deine ersten Eindrücke in Rumänien und der Republik Moldau?

Genaugenommen habe ich Rumänien mehrmals kennengelernt, und die Republik Moldau ist noch einmal ganz anders.
Zunächst lernte ich die inzwischen fast vergangene Kultur der Siebenbürger Sachsen zur Zeit der Ceausescu-Diktatur kennen. Auch in diesen ersten Jahren war es zunächst die Not der Menschen und das völlig andere Leben in Rumänien, das mich tief beeindruckte. Alles war rationiert: 100 g Butter im Monat, ein Huhn pro Person und Monat, und oft gab es nicht einmal das. Auch auf dem Land wurden die Menschen derart um ihre Ernte gebracht, dass sie nicht das Nötigste hatten. Am frühen Morgen waren die Landstraßen voll mit Menschen, die oft eine Stunde oder länger zur Arbeit liefen. Benzin gab es nur auf Coupons, manchmal gab es tagelang gar keinen Treibstoff. Andere Zahlungsmittel wie Kaffee oder Zigaretten hatten einen utopischen Wert. Für eine Schachtel Kent taten sich einem die Türen auf. Mit einer Tafel Schokolade für den Schaffner konnte man 400 km Bahn fahren.
Das zweite Mal lernte ich das rumänische Leben jenseits der Karpaten kennen. Große, hässliche, industrieverseuchte Betonstädte mit Menschen, die in Müll und Dreck hausen, Krankenhäuser mit vorsintflutlichen Geräten. Nicht weit davon romantisch anmutende, aber arme Dörfer und die wunderschönen Klöster der Moldau. Wir lernten sehr unterschiedliche Menschen kennen und fanden sehr schnell Menschen, denen wir vertrauen konnten und die zum eigentlichen Anstoß für unsere Arbeit wurden.
Die Republik Moldau hat mich in vielen Punkten völlig schockiert. In Rumänien gibt es einige besonders arme Menschen, in den Dörfern um Costangalia herum sind einfach fast alle besonders arm. In rumänischen Krankenhäusern arbeitet man unter unvorstellbaren Bedingungen. In Moldawien werden die Patienten gleich nach Hause geschickt, weil die Dorfkrankenhäuser nichts haben, womit sie arbeiten könnten. Gleichzeitig habe ich gesehen, wie Menschen in aussichtsloser Situation im Glauben an Jesus Kraft gefunden haben, sich gegen die Realität zu stämmen und etwas Neues zu schaffen.

Wie hat diese Arbeit dein Leben in Deutschland verändert?

Vor allem habe ich gelernt, dass Menschen in Not die Ideen, die Gaben und das nötige Gottvertrauen für eine Veränderung der Lage schon haben. Es sind ihre Projekte, zu denen wir einen notwendigen Beitrag leisten.
Diese Erfahrung hat einen sehr deutlichen Einfluss auf meine Arbeit hier in Berlin. Es ist wichtiger, mit einem Menschen ein Stück zu gehen und dazu beizutragen, dass er seine Ziele klarer sieht, und ihm zu helfen, dass er sie verwirklichen kann, als jemandem zu sagen, wo es lang geht.
Ich überlege nicht so sehr, wie ich es schaffen kann, dass etwas funktioniert, ich frage mich vielmehr, was jetzt und auf lange Sicht sinnvoll ist.

Warum machst du eigentlich mit?

Ein wesentlicher Grund ist, dass ich ein „Gegengewicht“ zu dem Leben hier brauche. Mit dem Wissen um die Realität in anderen Ländern fällt es mir hier leichter zu erkennen, was oberflächlich ist und was wirklich Bedeutung hat.

Welche Wünsche und Hoffnungen hast du für Rumänien und die Republik Moldau?

Ich wünsche der Republik Moldau, dass sie mehr wahrgenommen wird. Ich wünsche dem Land eine Erneuerung, die es möglich macht, die ungeheuerliche Korruption zu besiegen. Ich wünsche, dass die Verhältnisse wenigstens so menschenwürdig werden, dass die jungen Menschen wieder eine Zukunft in ihrem eigenen Land finden und sie sich nicht in die Prostitution und die Illegalität unserer Länder stürzen. Und ich wünsche allen Moldauern den Mut und die Hoffnung, die wir bei unseren Partnern in Costangalia gefunden haben.
Rumänien ist in so vieler Hinsicht ein reiches und schönes Land, dass mir gute Wünsche manchmal eher als eine Bevormundung vorkommen. Gleichzeitig sind meine Wünsche bei den Menschen, die sich um die Bedürftigen kümmern und bei den vielen Menschen in Not. Ich wünsche mir, dass Rumänien bei allen Veränderungen seinen unverwechselbaren Charakter behält.

Christian Naundorf

Vorstandsmitglied

Physiker, Theologe und Jurist (z.Z. tätig als Rechtsanwalt)
anwalt@racn.de

Wie bist Du zur Moldovahilfe gekommen?

Wie meine Frau Susanne gehörte ich mit Andreas Bodemann dem gleichen Jugendkreis der Evangelischen Kirchengemeinde Alt-Schmargendorf in Berlin an, und wie sie war ich schon auf einer der ersten Fahrten mit Andreas dabei – über 30 Jahre ist das nun schon her. Es war die Zeit nach dem Abi – war es Abenteuerlust, war es Führung – wahrscheinlich geführte Abenteuerlust, die mich hinter den Eisernen Vorhang mitfahren ließ.
Das Prickeln, die Hilfsgüter schmuggeln zu müssen – dem Land Rumänien ging es offiziell ja glänzend! -, sich nicht nur „nicht erwischen“ zu lassen, sondern auch die Christen am Ort gegenüber der Securitate nicht zu kompromittieren, konsequent die vielen Gebetsrunden und Gebetserhörungen, wie wir das gottlob später nie mehr in dieser Dichte zu erleben brauchten – das war schon etwas Besonderes und hat mich nie wieder ganz losgelassen, wenngleich ich inzwischen weit weniger intensiv mittue als meine Frau und mehr den Formalkram mache, als Projekte auszuarbeiten oder zu begleiten. Am Herzen liegt mir die Arbeit allemal noch immer sehr.

Was hat Dich auf den Fahrten am meisten bewegt?

Die Selbstlosigkeit der Geschwister in den Ländern dort. Es war unfassbar, wie Menschen, die in bröselnden Häusern mit fast nichts zum Anziehen saßen, unsere Mitbringsel, die Kleidung, die Schuhe nicht an sich gerafft haben, sondern sofort damit loszogen, jemand zu suchen, dem es noch dreckiger ging als ihnen selbst, und weiter- oder wenigstens abzugeben. Und im großen Maßstab sind wir so ja überhaupt erst von West- nach Ostrumänien und von dort nach Moldova (in die vormalige Sowjetrepublik) gekommen: Immer wieder trafen wir auf Christen, die kaum etwas hatten, es aber gleichwohl für völlig selbstverständlich hielten, anderen zu helfen, deren Lage sie als noch schlechter ansahen. So wurden wir förmlich „weitergeschickt“ – und mehr als alles andere hat mich das stets davon überzeugt, dass unsere Hilfe zielgenau und wirkungsvoll ankommt.

Warum machst Du mit?

Es ist schön zu sehen, wie aus kleinen Beiträgen große Bewegungen entstehen. Wenn der Klingelbeutel herumgeht, nachdem der Pfarrer ein paar Sätze gesprochen hat, frag ich mich oft, was mein Geld jetzt „konkret“ bewegt; ob es nicht schlicht als Rechnungsposten in irgendeinem „Topf“ verendet. Bei der Moldovahilfe sehe ich jeden einzelnen Euro und was aus ihm wird. Das Eigentliche ist dabei gar nicht messbar: diese Bewegung, die daher rührt, nicht vergessen zu sein, aus dem Wissen, anderswo sind Menschen auf der Welt, die Anteil an uns, an unserem Dorf, an unserer Hoffnungslosigkeit nehmen und etwas daran tun wollen – das ist unbeschreiblich. Klar, das klappt nicht immer – auch bei uns verdorrt das eine oder andere Pflänzchen wieder. Aber es klappt so oft, dass es eine Freude ist, dabeizusein und das mitzuerleben. Auch wenn die Not nicht „weg“ ist – die Perspektive ändert sich.
Und ganz selbstsüchtig: Es gibt unglaublich schöne Ecken da in Südosteuropa! Geht hin und schaut’s euch selber an!

Welche Wünsche und Hoffnungen hast Du für die Menschen dort?

Mein Hauptwunsch hat sich schon erfüllt: dass diese Regionen, dieses Land überhaupt wahrgenommen werden. Vor fünf, vor zehn Jahren war die erste Frage, wenn ich von unserer „Moldawienhilfe“ erzählte: „Wo ist DAS denn?“ Das ist jetzt anders, und nicht nur im kleinen, sondern auch auf Ebene der Regierungen, der transnationalen Organisationen usw. Ganz viel bewegt sich, wenigstens das Problembewusstsein ist da – dass es hier mitten in Europa ein Land wie am Ende der Welt gibt und dass das kein Zustand ist. Das ist noch nicht die Lösung – aber immerhin schon der halbe Weg dorthin. Auch in Deutschland gab es ein Wirtschaftswunder, und soooo lange her ist das gar nicht. Warum soll es das nicht auch in der Moldova-Region geben? „Es ist dem Herren leicht, durch viel oder durch wenig zu helfen (1. Samuel 14, 6)!“

Sascha Goretzko

Mitarbeiter im Rechnungswesen der GASAG Berliner Gaswerke AG
goretzko@moldovahilfe.de

Wie bist du zur Moldovahilfe gekommen?

Andreas Bodemann kannte ich schon als kleines Kind. Und wer sich mit ihm anfreundet, landet zwangsläufig mal in Rumänien. So bin ich 1990 das erste Mal mitgefahren, ohne vorher irgendwelche Vorstellungen von dem Land zu haben.

Wie waren deine ersten Eindrücke in Rumänien?

In Rumänien war alles anders, als ich es aus meinem Leben in Deutschland kannte. Ich war damals noch ein Schüler aus dem relativ reichen West-Berlin, gerade mal 18 Jahre alt, ohne große Auslandserfahrung. Und dann steht man plötzlich in rumänischen Bauernhäusern aus brüchigem Lehm… Außerdem war ich in Rumänien ja nicht ein unscheinbarer Schüler, sondern plötzlich ein reicher Westeuropäer. Es waren so viele unerwartete Eindrücke und Erlebnisse in so kurzer Zeit, dass ich es gar nicht geschafft habe, alles zu verdauen. Auf der anderen Seite war ich sofort von den Menschen und Landschaften Rumäniens fasziniert. Deshalb war mir auch gleich klar, dass ich da noch mal hin muss.

Wie hat diese Arbeit dein Leben in Deutschland verändert?

Na ja, hier in Deutschland setzt man oft ganz eigenartige Prioritäten. Nebensächliche Kleinigkeiten bestimmen unser Leben, weil wir die wichtigen Dinge für selbstverständlich halten. Ich habe in den letzten Jahren gelernt, dafür dankbar zu sein, immer genug Essen, Kleidung und eine warme Wohnung zu haben. Dass das so ist, ist ja nicht mein Verdienst, auf das ich stolz sein könnte. Ich kenne in der Republik Moldau Menschen, die viel härter arbeiten als ich und mindestens genauso intelligent sind, die aber all das nicht haben, was ich habe.

Warum machst du eigentlich mit?

Wie gesagt, ich bin vor etlichen Jahren einfach mal so nach Rumänien gefahren. Das Land und die Leute dort habe ich ziemlich schnell ins Herz geschlossen. Antoine de Saint-Exupéry hat geschrieben: “Du bist für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast” oder so ähnlich. Jedenfalls ist es bei mir genau so gewesen: Ich habe mich erst mit Land und Leuten angefreundet, und dann überlegt man doch ganz automatisch, ob man denen irgendwie helfen kann. Mir helfen meine Freunde ja auch.

Glaubst du denn, dass eure Hilfe etwas bringt?

Natürlich, sonst würde ich es ja nicht machen. Aber die Frage ist schon berechtigt. Die Not dort hat ja Ursachen, die in der Geschichte der Länder liegen, und diese Ursachen können wir nicht beseitigen. Da sind in erster Linie die Politik und die Menschen vor Ort gefordert. Trotzdem macht unsere Arbeit Sinn, weil sie einigen Menschen fassbare Hilfe bringt. Außerdem – wir sind ja nur ein paar Leute, die das in ihrer Freizeit machen, wir sind keine Profis. Dafür ist das Ergebnis schon ganz in Ordnung.

Felix Wolf

Diplom-Politologe
wolf@moldovahilfe.de

Wie bist du zur Moldovahilfe gekommen?

Ich bin das erste Mal im Frühjahr 1997 mit der Rumänienhilfe mit gefahren, damals mit einer größeren Gruppe aus der “Jungen Gemeinde” der evangelischen Sophien-Kirche. Osteuropa war mir damals noch komplett unbekannt, erste Eindrücke hatte ich bei Diaabenden von Andreas Bodemann bekommen, und daraufhin auch Lust, mal mitzufahren.

Wie waren deine ersten Eindrücke in Rumänien und der Republik Moldau?

Bei dieser ersten Fahrt hatten wir Zeit, einige Tage bei der Familie Luca in ihrem rumänischen Dorf zu wohnen. So erlebte ich das Leben der Menschen in den Dörfern gleich sehr intensiv. Wir fühlten uns bei diesen liebenswürdigen, lustigen und gastfreundlichen Menschen sehr wohl. Im Gegensatz dazu erlebten wir aber auch viel Armut in den Dörfern, für mich als Berliner Zwölftklässler damals eine andere Welt. Es war dies die zweite Fahrt der Rumänienhilfe, die auch in die Republik Moldau ging. Das war für mich, und ich glaube auch für die anderen, die damals fast alle das erste Mal dort waren, sehr schockierend. Wir fanden Kinder vor, die keine Betten und nur wenig Kleidung im Winter hatten, die unterernährt aussahen und zitterten. Wir haben Krankenhäuser besucht, und viel Leid dort gesehen. Dazu ringsherum ein Land, welches so abgewrackt aussah, dass man es erst im tiefsten Osten Russlands erwartet hätte.

Wie hat diese Arbeit dein Leben in Deutschland verändert?

Das Ankommen in Berlin nach solchen Fahrten fällt mir immer wieder schwer. Gerade in den ersten Jahren waren die Gegensätze zwischen den Menschen hier und dort sehr gravierend. Man lernt das im Vergleich wirklich sehr befreite, ungefährdete Leben in Deutschland sehr schätzen, wenn man gesehen hat, wie auch kleine unerwartete Missgeschicke einen Menschen oder eine Familie um die nötigsten Grundlagen für das Leben, um Essen, Kleidung oder Wohnraum bringen können. Die Sicherheit, die uns unsere Gesellschaft bietet, nimmt uns solche puren existenziellen Ängste.

Warum machst du eigentlich mit?

Seit meiner ersten Fahrt nach Rumänien ist mein Interesse an Osteuropa ungebrochen. Während meines Studiums der Politikwissenschaft in Berlin hatte ich mich intensiv mit der Region beschäftigt. Gerade diese Verbindung aus einer eher analytischen Sichtweise einerseits und der Vorbereitung und Entwicklung von unseren Projekten vor Ort macht diese Arbeit für mich sehr interessant. Und dass wir den Menschen dort mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln helfen, ist ja eigentlich selbstverständlich.

Welche Wünsche und Hoffnungen hast du für Rumänien und die Republik Moldau?

Ich wünsche, dass die Menschen lernen, miteinander zu leben, gemeinsam sich gegenseitig stärken und helfen, ihren Teil dieser Welt selbst zu gestalten. Auf dass sie kritisch mit den aus dem Westen eingebrachten Wertvorstellungen und mit denen ihrer eigenen Geschichte umgehen. Das ist vor allem eine Aufgabe für die jüngeren Generationen. Und deshalb ist auch das Sozialzentrum ein gutes Projekt um Engagement, Eigenverantwortung aber auch Solidarität – zum Beispiel zwischen den Generationen – zu vermitteln.

Felix Weickmann

M.A. Geograph, Projektleiter bei der EnergieKontor AG in Bernau
weickmann@moldovahilfe.de

Wie bist du zur Moldovahilfe gekommen?

In der Jungen Gemeinde lernte ich Andreas Bodemann kennen, und damit auch seine Arbeit. Mich reizte einerseits die Fahrt in ein Land, das ich bis dahin noch nicht einmal auf der Landkarte auf Anhieb gefunden hätte und welches mich auch aufgrund seiner Sowjet-Vergangenheit interessierte. Andererseits wollte ich Menschen kennen lernen, die in völlig anderen Umständen leben (müssen) als ich selbst.

Wie waren deine ersten Eindrücke in Rumänien und der Republik Moldau?

Als ich das erste Mal in die Republik Moldau fuhr, war es gleichzeitig auch das erste Mal, dass ich in Rumänien war. Beim Fahren durch dieses Land dachte ich, dass müsse das untere Ende der Lebensstandardskala in Europa sein. Doch wurde ich in der Republik Moldau eines Besseren belehrt. Mitten in Europa – geographisch gesehen – liegt ein Land, das ich ohne lange zu überlegen als Entwicklungsland einstufen würde. So etwas hatte ich bis dahin nicht gekannt. Um so mehr war ich von der Gastfreundschaft angetan. Lange bestand noch eine gewisse Distanz zwischen uns und unseren moldauischen Partnern, die jedoch seit der Fahrt im September 2000 nicht mehr zu spüren war. Wir mussten uns auch gegenseitig erst einmal kennen lernen und die Verlässlichkeit der jeweils anderen Seite prüfen. Gefahren bin ich damals mit einem Gefühl der Freundschaft. Ich hoffe, dass dies so bleibt und uns unsere moldauischen Freunde auch in Deutschland einmal besuchen können – und nicht als illegale Bauarbeiter kommen müssen.

Gab es dort Schlüsselerlebnisse für dich?

Spontan fallen mir da die beinahe unzähligen Grenzaufenthalte ein. Wenn wir wieder irgendwelche Papiere nicht hatten oder Freitagnachmittag an der Grenze Zustimmungen von irgendwelchen wichtigen Personen aus der Hauptstadt fehlten, diese allerdings erst zum Wochenbeginn wieder in ihrem Büro aufkreuzten. Oft hieß es dann warten, bis sich die Situation auf andere Weise löste.

Wie hat diese Arbeit dein Leben in Deutschland verändert?

Ich denke oft an unsere Freunde in Moldova. Oft ganz belanglose Sachen: Wie es ihnen geht, was sie gerade machen und wie wohl das Wetter gerade sein mag.
Oft ertappe ich mich dabei, wie ich darüber grüble, auf welchem Weg wir neue Leute von diesem Projekt begeistern oder neue Spenden auftreiben können.

Warum machst du eigentlich mit?

Bei dieser Arbeit sehe ich sofort Resultate. Gerade das Kindergartenprojekt – heute ein Sozialzentrum – liegt mir besonders am Herzen, da ich seit Beginn dabei bin und so jeden einzelnen Schritt verfolgen und mitgestalten kann. Wir helfen ganz konkreten Personen, die wir kennen und bei denen wir wissen, dass sie unsere Hilfe brauchen. Noch direkter kann eine länderübergreifende Zusammenarbeit kaum sein. Außerdem, so plakativ das auch klingen mag, sind aus Fremden Freunde geworden – und Freunden hilft man doch gern, oder?

Welche Wünsche und Hoffnungen hast du für Rumänien und die Republik Moldau?

Ich hoffe, dass der Resignation in beiden Ländern Einhalt geboten wird und gerade die jungen Leute im Land bleiben können und wollen. Dabei sollten wir helfen und den Menschen zeigen, dass sie vom restlichen Europa nicht vergessen und allein gelassen werden.

Elke Richter

Bauforscherin
richter@moldovahilfe.de

Wie bist du zur Moldovahilfe gekommen?

Aus meinem Freundeskreis haben Felix Wolf und Sascha Goretzko von ihren Erlebnissen und Tätigkeiten in Rumänien und in der Republik Moldau erzählt. Das erste Mal war ich mit der Abi-Abschlussfahrt in Rumänien, genauer gesagt in Siebenbürgen. Nach dem Ende der Fahrt haben mich Sascha und Felix und die anderen aus der Gruppe abgeholt, und wir sind noch weiter durch das Land gereist, wo ich nochmals andere Seiten des Landes kennen gelernt habe.

Wie waren deine ersten Eindrücke von Rumänien und der Republik Moldau?

Rumänien ist ein unglaublich schönes und sehr abwechslungsreiches Land mit Bergen, Seen, Meer, dem Donaudelta. Die Republik Moldau dagegen ist eine flache Hügellandschaft. Es fehlt die Vielfalt, und man versteht auf eine Weise, dass es das Land schwer hat. Als ich das erste Mal in Moldova war – das war dann nach dem Studium – , hatte ich das Gefühl, aus den Fahrtberichten, Erzählungen und Bildern, viele Personen schon lange zu kennen, und sie waren mir bei den ersten Treffen in den Dörfern auf eine gewisse Weise schon vertraut.

Wie hat diese Arbeit dein Leben in Deutschland verändert?

Das Herangehen an die Zusammenarbeit hat sich verändert. Mir ist klar geworden, dass trotz zunehmend besserer Verbindung über das Internet einige Absprachen und Pläne aus der Entfernung nicht gut zu machen sind. Man muss viel vor Ort sein, persönlich sprechen.

Warum machst du eigentlich mit?

Es ist der Versuch, in einem sehr kleinen, überschaubaren Rahmen Dinge zu verändern. Vor allem in der Hoffnung, langfristig etwas zu bewirken. Deswegen halte ich das Sozialzentrum und auch die Stipendien für sehr sinnvoll, um den Teufelskreis aus Armut zu durchbrechen.
Außerdem kann ich im Team Lücken füllen, vor allem im Printbereich der Öffentlichkeitsarbeit, also z.B. Faltblatt, Kalender, Plakate.

Glaubst du, dass eure Hilfe etwas bringt?

Die Kernsache war der Kindergarten, der in den letzten Jahren zu einem Sozialzentrum umgewandelt wurde, welches im Dorf gut angenommen wird. Eigentlich braucht man nicht so viel, damit es läuft, wie beispielsweise ein groß angelegtes IWF-Programm. Allerdings darf man nicht unterschätzen , wie viel Arbeit die kleinen Dinge machen, und dass man sich bei einer veränderten Situation immer wieder aufs neue Gedanken machen muss.
Man kann sich zwar nicht sicher sein, ob jede Einzelinitiative auf Dauer etwas bringt. Aber man muss es eben manchmal einfach probieren, und dann vor Ort schauen, ob es funktioniert und wie es besser sein könnte; im Prinzip ständig die Prozesse zu evaluieren.

Welche Wünsche und Hoffnungen hast du für das Land Rumänien und die Republik Moldau?

Dass der Widerspruch zwischen Ost und West aufhört, das Hin- und Hergerissen werden zwischen der EU und Russland. Vor allem Moldova ist ein Spielball, zu klein und zu arm. Und dass die Bevölkerung aus der Unmündigkeit herauskommt, und sich selbst halfen kann. Vor allem hoffe ich, dass die Jugend, die diesen Generationswechsel schon vollzogen hat, im Land bleibt, damit das Land nicht auf Hilfe von außen angewiesen ist.

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Iliana Palcu

Deutschlehrerin
i.palcu@moldovahilfe.de

Wie bis du zur Moldovahilfe gekommen?

Ursprünglich über meine ältere Schwester Anca Palcu, die schon zwei Jahre vor mir als Übersetzerin mitgefahren ist und mir immer viel von diesen Fahrten erzählte. Im März 2002 bin ich dann das erste Mal selbst als Übersetzerin mitgekommen. Zu diesem Zeitpunkt wohnte ich bereits in Dresden. Deswegen wurde ich dort eingesammelt und es ging mit dem Auto in mein Heimatland Rumänien und darüber hinaus in ein auch mir noch unbekanntes Land, Moldova. Auf dieser Fahrt waren fast alle aktiven Mitglieder dabei, so dass ich viele auf einen Streich kennen lernen konnte. Zum Glück hat mich dieser verrückte Haufen nicht abgeschreckt. Auf meiner ersten Fahrt hätte ich aber trotzdem nicht gedacht, dass ich einmal ein festes Mitglied sein würde. Diese erste Fahrt war sehr prägend. Ich erinnere mich auch noch gut daran, wie wir in Moldova ankamen. Alles war dunkel. Mein Wissen über dieses Land war noch unbeleuchtet und genauso die Nacht um uns herum. Wir sahen keine Schilder, wussten nicht, wo ein Dorf anfängt und wo es aufhört.
Trotz der verrückten Leute und der Abenteuer auf der Fahrt hat es mir so gut gefallen, dass ich im Herbst gleich nochmal mitfuhr und im Jahr danach dreimal hintereinander. Tja, und irgendwann war die Moldovahilfe dann ein Teil meines Lebens.

Worin liegt die Motivation deines Mitwirkens am Projekt?

Das ist eine schwierige Frage. Motivation ist für mich eine Kopfsache. Motivation sollte man für seinen Beruf haben, bei so etwas Freiwilligem wie der Moldovahilfe braucht man eine innere Verbindung. Das ist für mich eine Gefühlssache.
Die ersten Fahrten waren für mich einfach interessant. Ich konnte etwas Neues kennenlernen. Ich habe viel mit Rumänien verglichen und eine Menge Unterschiede festgestellt.
Irgendwann ist man dann auch gefühlsmäßig so drin, dass man nicht mehr aussteigen kann. Obwohl ich wie viele Aktive auch mal Krisen hatte und gedanklich schon mal aussteigen wollte.
Was ich aber schon immer toll fand, war das Reisen in der Gruppe und innerhalb weniger Tage so viele Dinge zu erleben. Das hat eine starke Intensität.

Glaubst du, dass eure Hilfe etwas bringt?

Im ersten Moment könnte ich jetzt mit „Nö“ antworten, wenn ich etwas nachdenke, muss ich vielleicht doch mehr differenzieren. Wir werden niemals das Land oder das System ändern. Aber für Einzelschicksale können wir doch bedeutend sein.

Wie hat diese Arbeit dein Leben verändert?

Ich kann sagen, dass sich mein Bild von Moldauern gebessert hat. Dafür muss man wissen, dass die Sicht von Rumänen auf Moldauer überwiegend nicht sehr positiv ist. Meine rumänischen Freunde verstehen bis heute teilweise nicht, warum ich so viel Zeit in und mit diesem Land verbringe. Vielleicht sollte man sie alle einmal mitnehmen.
Außerdem habe ich auch in Deutschland viele Menschen und schließlich Freunde kennengelernt.

Welche Wünsche und Hoffnungen hast du für Rumänien und die Republik Moldau?

Was mir in Moldova besonders krass auffällt ist der große Unterschied zwischen Dorf und Stadt. Auf den Dörfern ist das Leben oft noch sehr ursprünglich, was ich aber als schön empfinde. In den Städten ist alles einheitlich, man kann es als „Kopie des Westens“ bezeichnen. Ich wünsche dem Land einen Mittelweg. Den Rasenmäher für den Bauern und den Großstädtern ein Leben ohne Identitätsverlust.

Susanne Naundorf

Ärztin für Innere Medizin und Kardiologie
naundorf@moldovahilfe.de

Wie bist Du zur Rumänien- und Moldawienhilfe gekommen?

Ich bin fast von Anfang an dabei gewesen. Es war 1985, als Andreas Bodemann das erste Mal nach Rumänien fuhr – damals zusammen mit einem ausgewanderten Rumäniendeutschen. Was er da erlebte, wird er sicherlich an dieser Stelle noch berichten. Jedenfalls kam er zurück und brachte das Land und die Not der Menschen in unseren gemeinsamen Jugendkreis. Seitdem sind regelmäßig aus unserem Kreis Fahrten nach Rumänien gegangen. Anfänglich mit Privat-Pkw und als „Touristen“, nach 1989 und dem Fall von Ceausescu mit geringerer Angst vor der Securitate als offizielle Hilfstransporte, bald darauf als „Projekthilfe“.

Wie waren deine ersten Eindrücke in Rumänien und der Republik Moldau?

Meine ersten Eindrücke von Rumänien hatten viel mit den Umständen unserer damaligen Fahrten zu tun. Unsere ersten Partner und Gastgeber waren rumäniendeutsche Brüdergemeindler in Siebenbürgen. Für mich die erste Begegnung mit Brüdergemeinden überhaupt (die es natürlich auch in Deutschland gibt, zu denen ich vorher aber keinen Kontakt hatte), und auch meine erste Begegnung mit einer deutschen Minderheit. Auch unterscheidet sich Siebenbürgen durch seine starke deutsche Prägung sehr vom Rest des Landes.

Da Auslandkontakte damals unter Ceaușescu nicht erwünscht waren und die Brüdergemeindler schon wegen ihres gelebten Glaubens leicht Schwierigkeiten mit der Securitate hatten, mussten wir uns bei der Einreise als Touristen ausgegeben. Dann sind wir aber zu unseren Partnern heimlich weitergefahren und haben uns möglichst assimiliert. Unsere Hilfsgüter hatten wir damals reingeschmuggelt. Jeder hatte Unmengen an warmer Kleidung „für den Eigenbedarf“ mitgenommen. Außerdem auch Nahrungsmittel und Bibeln. Mit viel Gebet und Gebetserhörung ging es durch die Grenzen.

In die Republik Moldau sind wir erst Jahre später gekommen. Es waren unsere rumänischen Freunde, die von ihrem Wenigen etwas Mehl, warme Decken und Kleidung einpackten und ihrerseits die noch ärmeren Gemeinden in Moldawien besuchten. Mein Eindruck von Moldawien: nettes Ländchen, aber sehr klein, kein Zugang zum Meer, keine großen Verkehrswege, kaum Bodenschätze, in sich auch noch gespalten durch verschiedene ethnische Gruppen, die möglichst autark sein wollen (Gagausen, Transnistrier). Zusätzlich ein eher Nebeneinander als Miteinander von rumänischer und russischer Bevölkerung. Bevölkerung auf dem Land: sehr arm, wenig Perspektiven.

Wie hat diese Arbeit dein Leben hier verändert bzw. beeinflusst?

Ich bin mir viel mehr bewusst, was alles Luxus ist: der Strom, der immer da ist, die warme Dusche, das Wasserklosett. Wir haben nicht nur Kleidung, sondern die Kleidung, die uns gefällt. Mit 60 Jahren ist man bei uns noch kein Greis, und sieht auch nicht so aus und fühlt sich auch nicht so. Ich empfinde die Unterschiede im Gesundheitswesen besonders deutlich. Bei uns werden immer neuere Medikamente entwickelt, und in der Republik Moldau fehlt es z. B. an Antibiotika.

Warum machst du mit?

Weil sich Freundschaften entwickelt haben. Weil ich für unsere Freunde/Partner bete und weiß, dass sie auch für uns beten. Weil ich meine, dass Gott will, dass ich dabei bleibe. (Trotzdem freue ich mich über jeden medizinisch Beleckten, der mitmachen möchte). Wenn unsere Hilfe mal wieder winzig klein erscheint, denke ich an die Erzählungen meiner Eltern und Großeltern über die Care-Pakete. Nur ein Paket, aber sehr viel wert, weil jemand an sie dachte.

Welche Wünsche und Hoffnungen hast du für Rumänien und die Republik Moldau?

Die Länder brauchen Perspektiven. Ich wünsche mir, dass sich vermehrt westliche Industrie dort ansiedelt, damit die jungen, fähigen Leute nicht außer Landes gehen. Hoffnung? – Sogar die Berliner Mauer fiel.

Astrid Naundorf

B.A. Politik und Recht
a.naundorf@moldovahilfe.de

Wie bist du zur Moldovahilfe gekommen?

Meine Eltern sind beide seit der Gründungsphase der Moldovahilfe dabei und so wurde sie auch ein prägender Teil meiner Kindheit. Mit sieben Jahren durfte ich das erste Mal auf eine Fahrt mit. Auch danach habe ich meine Eltern noch ein paar Mal begleitet. Rumänien und die Republik Moldau waren deshalb ein gemeinsames Interesse und ein fester Bestandteil unserer familiären Gespräche.
Im Februar 2016 organisierten meine Cousine Agnes und ich zusammen mit weiteren jungen Menschen zum ersten Mal selbst eine Partnerschaftsfahrt. Es wurde eine gelungene und schöne Fahrt bei der wir in erster Linie laufende und kommende Stipendiaten und Stipendiatinnen besuchten. Ich habe die Hoffnung, dass sich noch weitere junge Menschen für diese Arbeit begeistern lassen.

Was waren deine prägendsten Erlebnisse

Am intensivsten habe ich vermutlich meine erste Fahrt in die Republik Moldau wahrgenommen. Ich war damals sieben Jahre alt. Wir waren zu fünft und sind mit einem roten VW-Bus mehrere Tage nach Rumänien und dann in die Republik Moldau gefahren. Damals war Rumänien noch nicht in der EU und so gab es mehrere langwierige, aber auch spannende Grenzüberquerungen.
Wir haben überwiegend bei Freunden und Bekannten gewohnt. Bei dieser Gelegenheit habe ich Kinder in meinem Alter kennengerlernt. Wir beherrschten keine gemeinsame Sprache, aber ich konnte trotzdem mehrere Tage mit ihnen spielen. Vor dem Haus stand ein Geländer mit im spätsommer reifem wilden Wein, auf dem wir mit großem Spaß herumkletterten. Außerdem fütterten wir die Hühner und schälten Maiskolben zum Abendessen.
Prägend waren aber die Begegnung mit der Armut im Land. Meine Mutter besuchte mit einer Krankenschwester ein paar kranke Menschen auf dem Dorf, die durch den Staat nicht ausreichend versorgt wurden. Meistens blieb ich auf dem Hof und spielte mit den jungen Katzen die gerade überall geboren worden waren, aber manchmal konnte ich einen Blick ins Krankenzimmer erhaschen oder wurde doch mit hineingebeten. Die Stimmung empfand ich stets als sehr bedrückend.
Ich habe auch Kinder kennengelernt, die ohne ihre Eltern aufwachsen, weil ihre Eltern im Ausland Geld verdienen. Das hat mich sehr traurig gemacht. Dennoch habe ich mehr positive als negative Erlebnisse von dieser Fahrt mitgenommen. Über viele Jahre pflegte ich eine Brieffreundschaft mit vier Kindern einer befreundeten Familie, die ungefähr in meinem Alter waren.

Was ist deine Motivation bei der Moldovahilfe mitzuwirken?

Die Moldovahilfe hat sich aus einer Gruppe junger christlicher Menschen entwickelt, die eine Vision hatten und die Motivation sich für diese Einzusetzen. Es nicht nur erstaunlich, dass aus dieser Vision tatsächlich die Ev. Moldovahilfe e.V. gewachsen ist sondern vor allem, dass alle Beteiligten bis heute mit so viel Ausdauer, Motivation und persönlichen Kosten das Projekt weitertragen. Inzwischen sind aus diesen jungen Menschen Erwachsene mit Berufen und Familien geworden.
Ich habe die Hoffnung, dass sich noch weitere junge Menschen finden, die bereit sind, dieses großartige Projekt weiterzutragen.

Wie hat dich die Mitarbeit bei der Moldovahilfe beeinflusst

Durch die Moldovahilfe habe ich relativ früh lernen dürfen, mein Leben in Deutschland zu hinterfragen. Ich konnte erleben, wie viele Privilegien ich durch meine tolle Familie, meinem Land und seinem Sozialsystem, der Europäischen Union und der Stellung Deutschlands in der Welt habe. Ich sehe in der Moldovahilfe ein Vorbild in partnerschaftlicher Zusammenarbeit.

Was sind deine Wünsche und Hoffnungen für die Republik Moldau

Ich wünsche dem Land, dass es sich selbst eine klare Identität bildet, weil ich glaube, dass dieses Hin- und Hergerissen sein zwischen Russland und der EU den Menschen schadet. Ich wünsche ihm außerdem, dass eine junge Generation heranwächst, die an ihr eigenes Land glaubt und deshalb nicht ins Ausland auswandert sondern ihre Zukunft in der Republik Moldau sieht.

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Alexandru Palcu

Studium der Sozialen Arbeit

Wie bist du zur Moldovahilfe gekommen?

Als ich angefangen habe, hieß es noch RuMo-Hilfe, also eine Abkürzung aus Rumänien und Moldawien. Seitdem hat sich viel geändert. Ich habe den Verein über meine Schwestern Anna und Iliana kennen gelernt. Die waren schon öfter mitgefahren. Ich bin 2004 das erste Mal gefahren. Damals war ich 16 Jahre alt. Seit 2008 fahre ich fast jährlich mit in die Republik Moldau. Ich übersetze viel, arbeite aber auch inhaltlich mit, vor allem bei den sozialen Projekten. Ich möchte selber einmal im sozialen Bereich tätig werden.

Was waren deine prägendsten Erlebnisse?

Da kann ich zwei erzählen. Das erste ist lustig, das zweite sehr traurig.
Auf einer meiner ersten Fahrten haben wir die Eltern einer Freundin in Moldova besucht.
Und obwohl sowohl in Moldova als auch in Rumänien rumänisch gesprochen wird, habe ich zwei Stunden gebraucht, bis ich sie verstanden habe. Das Rumänisch klingt in Moldova doch sehr anders als in Rumänien. Inzwischen bin ich aber geübt und verstehe die Menschen sofort.
Ein anderes Mal war ich mit Susanne in einem Dorf unterwegs und habe Kranke zu Hause besucht. Darunter war ein Mann, der eine Infektion am Zeh hatte. Er erzählte uns, dass der Arzt meinte, er wolle es abnehmen. Bei der Gelegenheit ist uns aufgefallen, dass die meistens Menschen, die eine Amputation hatten, oberhalb des Knies amputiert wurden. Wir haben uns gefragt warum. Die Menschen im Dorf erzählten uns ihre Antwort: Wenn der Arzt nicht bestochen wird, amputiert er lieber oberhalb des Knies, weil dort nur ein Knochen ist, unterhalb aber zwei. So ist es also weniger Arbeit. Diese Antwort war sehr makaber und ich weiß nicht, ob sie wirklich stimmt. Das Schreckliche aber ist, dass sie nach unserer Erfahrung tatsächlich wahr sein könnte.

Was ist deine Motivation bei der Moldovahilfe mitzuwirken?

Es ist die positive Entwicklung die mich motiviert. Auch wenn es nur ein wenig ist, jedes Jahr gibt es kleine Verbesserungen. Das ist schön zu beobachten. Außerdem freue ich mich immer, die bekannten Gesichter wiederzusehen. Auch das einfache sorglose Leben ohne Großstadtstress auf den Dörfern dort finde ich schön. Das gilt für den Sommer. Im Winter ist die Situation wieder eine andere.

Wie hat dich die Mitarbeit bei der Moldovahilfe beeinflusst?

Ich glaube unbewusst hat sie mich sehr beeinflusst. Ich habe aufgehört Architektur zu studieren und studiere jetzt Soziale Arbeit. Ich habe mich zwar schon vorher in dem Bereich engagiert und die Moldovahilfe war nicht der Auslöser. Dennoch hat sie unbewusst bestimmt zu der Entscheidung beigetragen.

Was sind deine Wünsche und Hoffnungen für die Republik Moldau?

Ich möchte für andere Menschen nicht vorbestimmen, was gut für sie ist und wie etwas zu sein hat. Das wichtigste ist, dass der Mensch zufrieden ist.
Mein Wunsch aber ist, dass unsere Partner verstehen, dass sie das alles für sich machen. Nicht für uns, nicht für die Mitarbeiter der Moldovahilfe, die ab und zu vorbeikommen, sondern für sich selbst. Dass sie sich nicht mehr Mühe geben, wenn wir vorbeikommen. Stattdessen wünsche ich ihnen eine kontinuierlich positive Entwicklung.

Agnes Bothe

Vorstandsmitglied

Sonderpädagogin
bothe@moldovahilfe.de

Wie bist Du zur Moldovahilfe gekommen?

Die Moldovahilfe begleitet mich schon mein ganzes Leben lang. Entstanden aus der jungen Gemeinde meines Vaters und seiner Schwester, haben sich auf einer Fahrt nach Rumänien meine Eltern kennen gelernt. Auch wenn die beiden später nicht mehr aktiv mitgefahren sind, war die Moldovahilfe immer präsent und ich habe früh von Fahrten und der Arbeit dort gehört. Mit 16 Jahren durfte ich dann zum ersten Mal mit in die Republik Moldau fahren. Diese Fahrt war beeindruckend und die Zusammenarbeit mit den moldauischen Freund*innen hat mir unglaublich viel Spaß gemacht und ich hatte Lust auf mehr!

Was waren deine ersten Eindrücke von der Moldau?

Ich hatte viel über Rumänien und die Moldau gehört und nun sollte ich es alles selber einmal erleben dürfen. Zusammen mit der Gruppe bin ich mit dem Auto über Rumänien in die Moldau gefahren. Es war Sommer und in diesem Jahr ungewöhnlich heiß und trocken. Meine ersten Eindrücke von dieser Fahrt lassen sich am besten so zusammenfassen:
Ganz schön weit weg! Im Sommer super heiß! Trockenperioden können zu ernsthaften Schwierigkeiten vor allem für die ländliche Bevölkerung werden! Trotzdem werden wir überall mit offenen Armen und einem kühlenden Stück Wassermelone empfangen!

Was ist deine Motivation bei der Moldovahilfe mitzumachen?

Prägend war für mich tatsächlich diese erste Fahrt. Die offene, herzliche und unvoreingenommene Art der Begegnung mit den Menschen hat mich unglaublich beeindruckt – diese Menschen wollte ich unbedingt wieder besuchen!
Besonders ist an der Arbeit der Moldovahilfe für mich die freundschaftliche Beziehung in die Moldau. Die Menschen, mit denen wir zusammenarbeiten sind nicht nur offizielle Partner, sondern Freundinnen und Freunde. Auf dieser Basis zu arbeiten ist unglaublich viel wert: Wir engagieren uns nicht einfach nur für einen guten Zweck, sondern für lieb gewonnene Menschen.

Was sind deine Wünsche und Hoffnungen für die Republik Moldau?

Ich wünsche mir bessere Zukunftsperspektiven für junge Menschen. Sie sollen Perspektiven haben, die ihnen die Motivation zur Ausbildung und für ein Leben in ihrem Heimatland geben. Ich hoffe, dass es immer mehr junge Moldauer und Moldauerinnen in ihrem Land hält, dass sie sich für die Entwicklung des Landes und für die Menschen einsetzen.

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Anca Palcu

Sozialpädagogin
a.palcu@moldovahilfe.de

Wie bist du zur Moldovahilfe gekommen?

Sehr zufällig: durch eine Freundin, die mich mitgenommen hat, um für die Gruppe zu übersetzen. Es war im Frühjahr 2000. Seitdem fahre ich je nach Möglichkeit mit. Es ist schon wie eine „Sucht“ (im positivem Sinne gemeint), die mich gepackt hat, ich kann mich davon schwer trennen, da sich in der Zeit gute Freundschaften und Beziehungen gebildet haben, auf die ich ungern verzichten möchte.
Was waren deine ersten Eindrücke in der Republik Moldau? Gab es dort Schlüsselerlebnisse für dich?

Ja, und es gibt jedes Mal welche. Eines der ersten war die Wahrnehmung der großen Diskrepanz zwischen der Not der Leute und deren Gastfreundlichkeit. Zu der Zeit meiner ersten Fahrt nach Costangalia habe ich noch bei meinen Eltern in einem sehr kleinen Zimmer gewohnt, ich hatte aber mein eigenes Zimmer und musste es nicht mit anderen Familienmitgliedern teilen. Was ich aber in Moldawien gesehen habe, hat mich tief beeindruckt: Da lebte die ganze Familie in einem Zimmer, und alle kamen miteinander sehr gut zurecht. Ich habe auch oft Familien getroffen, wo auch die Großeltern mit dabei lebten. Ich glaube dieses einfache Leben, das die Menschen da haben, und die ganzen Bilder dazu, das sind Eindrücke, die ich jedes Mal mitnehme und darüber nachdenke.

Worin liegt die Motivation deines Mitwirkens im Projekt?

Meine Motivation liegt in dem christlichen Handeln der Nächstenliebe, aber auch in einem professionell sozialarbeiterischen Handeln, das ich durch mein Studium der Sozialen Arbeit mitgenommen habe. Es ist mir sehr wichtig, meinem Leben einen Sinn zu geben, indem ich anderen Menschen helfe. Durch dieses Projekt kann ich das sehr gut verwirklichen. Deshalb ist auch mein Schwerpunkt der Arbeit in der Moldovahilfe die pädagogische Beratung und Anleitung der Mitarbeiterinnen im Sozialzentrum.

Hat die Zusammenarbeit mit den Partnern aus der Republik Moldau dein Leben verändert?

Nicht nur die Zusammenarbeit mit den Partnern, sondern die ganze Arbeit der Moldovahilfe hat mein Leben verändert, in dem Sinne, dass ich über das Leben allgemein mir neue Fragen stelle, und nach jeder Fahrt habe ich neue Erkenntnisse über die Notwendigkeit unserer geleisteten Hilfe. Die Zusammenarbeit stellt nicht nur ein Mitgestalten an einem Projekt dar, sondern darüber hinaus sind gute Freundschaften gewachsen – Freundschaften, die trotz der weiten Entfernung zwischen den Ländern, aber auch zwischen den Kulturen aufrecht erhalten bleiben.

Wie siehst du die Entwicklung im Dorf Costangalia?

Die Entwicklung in Costangalia liegt in dem Aufbauen von einzelnen kleinen Initiativen, die wir unterstützen; somit ist ein Erhalten und eine Verbesserung der Infrastruktur des Dorfes möglich. Durch den regelmäßigen Besuch des Kindergartens und später ds Sozialzentrums haben mehr Kinder den Zugang zur Erziehung und Bildung bekommen. Von diesem Vorteil profitieren gerade Kinder aus schwierigen Verhältnissen, wo die Eltern kein Einkommen haben oder sich um die Erziehung der Kinder nicht kümmern können. Durch solche kleinen Schritte ist, glaube ich, sicher eine positive Entwicklung möglich – eine Entwicklung, die von den Leuten dort getragen wird, durch das Prinzip der „Hilfe zur Selbsthilfe“.

Hanna Steinmüller

Politikwissenschaftlerin

Wie bist du zur Moldovahilfe gekommen?

Ein bisschen als Zufall, und doch passt es so gut, dass es vielleicht kein Zufall ist. Ich war nach dem Abi und im Studium viel in Zentral- und (Süd-)Osteuropa unterwegs, habe auch in Riga und Wien studiert. Leider habe ich wenig Talent für slawische Sprachen, beim Rumänischen machen sich aber 5 Jahre Lateinunterricht bezahlt und ich verstehe zumindest ein paar Brocken. Neben meinen Reisen war ich in der katholischen Studierendengemeinde Berlin und bei den Grünen aktiv, da habe ich Christian kennengerlent. Als 2017 Ersatz als Mitreisende gesucht wurde, hat er mich gefragt, ob ich mitfahren will. Ich habe spontan ja gesagt und es nicht bereut. Weil es im Dezember so verschneit war, musste ich unbedingt im Sommer nochmal mitfahren und nach zwei Fahrten darf ich nun Teil des Teams sein, was mich sehr freut.

Was waren deine ersten Eindrücke von der Republik Moldau?
Im Dezember war es so kalt, dass die Schüler*innen mit Wintermänteln in der Schule saßen, weil es nicht genug Holz gab um die Räume auf mehr als 12 Grad zu heizen. Das hat mich erschrocken und mir sehr deutlich gemacht, dass es teilweise an Grundlegendem fehlt. Gleichzeitig gibt es viele Frauen und Männer, die versuchen etwas an der Situation zu ändern, die mit Leidenschaft und Kreativität das Beste aus der Situation machen, beispielsweise die Schulleiterinnen und Kindergartenleiterinnen. Ich habe großen Respekt für die Energie und das Durchhaltevermögen dieser Menschen. Als Politikwissenschaftlerin ist mir auch aufgefallen, wie verfahren die politische Situation in der Republik ist, und wie Unterstützung unsere Projektpartner*innen vor Ort von politischen Funktionsträger*innen bekommen (obwohl es auch da löbliche Ausnahmen gibt).
Jenseits aller sozialen und politischen Analysen sind die Dörfer, in denen wir aktiv sind, von wunderschöner Natur umgeben. Es ist leicht hügelig mit vielen Weinstöcken, vielen freilaufenden Tieren, wenig Verkehr. Ich bin einfach sehr gerne vor Ort in dieser schönen Landschaft mit den spannenden Menschen.

Was ist deine Motivation bei der Moldovahilfe mitzumachen?

Ich bin in Deutschland in einer Partei aktiv und verbringe viel Zeit in Gremien. Ich mag es sehr, dass die Moldovahilfe so kurze Entscheidungswege hat. Die Auswirkungen des Handelns sind sehr schnell sichtbar und haben konkrete Auswirkungen auf das Leben der Menschen vor Ort. Wenn wir Spenden einwerben, können wir einen neuen Spieplatz finanzieren. Je nachdem, welches Personal wir einstellen, gibt es unterschiedliche Angebote in unserem Sozialzentrum. Die Stipendien ermöglichen jungen Menschen eine Ausbildung, die sie sonst nicht hätten antreten können. Ich möchte daran mitwirken, dass möglichst viele dieser Projekte umgesetzt werden können, dafür bin ich gerne in Deutschland und in Moldova aktiv.

Welche Wünsche und Hoffnungen hast du für die Republik Moldau?

Ich wünsche mir, dass es mehr wirtschaftliche Perspektiven in den Dörfern gibt. Momentan ist es so, dass fast alle temporär oder langfristig ins Ausland gehen um dort zu arbeiten. Das führt zu zerrissenen Familienstrukturen und verlassenenen Dörfern. Ich möchte, dass es vor Ort Möglichkeiten gibt ein auskömmliches Einkommen zu erzielen, sodass sich die Menschen frei entscheiden können, ob und zu welchen Bedingungen sie ins Ausland gehen. Außerdem hoffe ich darauf, dass der soziale Sektor besser finanziert wird und es uns irgendwann gar nicht mehr braucht, sondern wir nur noch als Freundinnen und Freunde vor Ort sind.

Unsere Geschichte

Hier finden Sie einen kleinen Überblick über unsere bisherigen Tätigkeiten, allerdings ohne den Anspruch auf Vollständigkeit!

2022
Am 24. Februar greift Russland die Ukraine an. Das führt zu einem großen Flüchtlingsstrom gen Westen. Auch die Republik Moldau ist Transit- und Zielland vieler Menschen, die ihre Heimat im Kriegsgebiet verlassen müssen. Die Menschen in Moldau helfen, wo sie können und wir unterstützen sie dabei. Die Flüchtlingshilfe dort wird zu einem festen Bestandteil unserer Arbeit.
2013
Aus unserem Kindergarten in Coştangalia wird ein Sozialzentrum für Kinder, Jugendliche und alte Menschen.
2009
Wir starten das Stipendienprogramm. Im Sommer des Jahres starten die ersten Jugendlichen mit einem Stipendium die weiterführende Schule und/oder eine Berufsausbildung
2008
Vereinsgründung: Aus einer Initiative der Kirchengemeinde Alt-Schmargendorf, der Evangelischen Rumänien- und Moldawienhilfe Berlin, entsteht unser Verein "Evangelische Moldovahilfe Berlin e.V."
2004
Durch einen Fernsehbeitrag aufmerksam gemacht, besuchen wir das Kinderkrankenhaus Nr. 1 in Chişinau und statten das Labor mit einem Lumineszenzmikroskop aus.
2003
Mit Hilfe des Priesters Ivan bauen wir in einen Kindergarten eine Heizung ein und führen Reparaturmaßnahmen durch. Einer neu gegründeten Agrargenossenschaft geben wir mit der Anschaffung einer Saatmaschine Starthilfe. In Costeşti besuchen wir erstmals Frau Mereacre, die sich um Frauen kümmert, die Opfer des internationalen Frauenhandels geworden sind.
2002
Mit Valea Perjei, ebenfalls im Süden der Republik Moldau, haben wir ein neues Ziel auf unseren Fahrten: Wir besuchen dort den orthodoxen Priester Ivan Kovalciuk, der sich sehr für arme Menschen einsetzt.
2001
Wir beginnen mit unserem Kindergartenbau in Coştangalia.
2000
Die Küche ist zu einem provisorischen Kindergarten gewachsen. Bis zu 30 Kinder werden im kleinen Gottesdienstraum der Baptistengemeinde betreut.
1999
Valeriu Batir und uns lässt die Situation vieler Kinder in Coştangalia keine Ruhe. Wir beschließen, eine Mittagsküche für Kinder einzurichten.
1997 - 2000
Wieder machen wir kleine Hilfstransporte, diesmal in die Republik Moldau. Und wieder geben wir dies nach einigen Jahren der „ersten Hilfe“ – auch wegen der zunehmenden bürokratischen Anforderungen – auf.
1996
Zusammen mit der Krankenschwester Angela Melinte fahren wir zum ersten Mal in den Süden der Republik Moldau. Kontakte zur Baptistengemeinde und Valeriu Batir entstehen.
1994
Unser erstes größeres Projekt: Zusammen mit dem Leiter der Brüdergemeinde von Ciohorăni, Bruder Luca, kaufen wir einen Traktor und landwirtschaftliche Geräte.
1993
Wir wollen die Hilfslieferungen nicht zu einer Dauereinrichtung werden lassen, beenden die Transporte und beschließen, uns der Projektarbeit im Sinne der „Hilfe zur Selbsthilfe“ zuzuwenden. Verschiedene Ideen dazu werden geprüft.
1990 – 1992
Nach der „Revolution“ ist Rumänien plötzlich in den Medien präsent. Gleichzeitig haben wir erstmals die Möglichkeit, unsere Hilfe öffentlich zu machen und auch offizielle Hilfstransporte mit Kleidung, Lebensmitteln und Medikamenten durchzuführen. Ziel ist die rumänische Moldauregion im Nordosten des Landes. Dort lernen wir auch die Krankenschwester Angela Melinte kennen, mit der wir seither zusammenarbeiten.
1986 – 1989
Unter Ceaușescu durfte man keine offiziellen Hilfstransporte machen. Als Touristen „getarnt“ haben wir Hilfsgüter geschmuggelt oder postlagernd an uns selbst nach Rumänien gesandt, um sie dort abzuholen und zu verteilen. Auf diesen Wegen brachten wir Kleidung, Lebensmittel und Bibeln nach Braşov.
1985
Der Anfang: Andreas Bodemann fährt zu einer Hochzeit nach Braşov (Kronstadt) in Rumänien. Kontakte zu deutschen Brüdergemeinden entstehen. Als Reaktion auf die dort erlebte Not ruft er in Berlin einen kleinen Freundeskreis ins Leben, der in Rumänien helfen will.